Chaos in Laos – eine Busfahrt der etwas anderen Art

Busfahren. Uagh. Ich bin ja eigentlich generell kein Fan von Busfahrten. Diese Art der Fortbewegung erinnert mich immer an meine ewig langen Skikursfahrten, bei denen ich die gesamte Rückfahrt über durchnässt, miefig und völlig fertig im Sitz hing und mich eigentlich nur noch auf’s eigene Bett gefreut habe. Oder an meine ewig lange Kollegstufenfahrt nach Barcelona, bei der ich nach 15 Stunden einfach keine Lust mehr hatte, mich in den Fußraum zwischen zwei Sitzbänke zu quetschen und mich eigentlich nur noch auf ein richtiges Bett gefreut habe. Oder an diesen einen Wandertag in der 5. Klasse, an dem meine Sitznachbarin ihren kompletten Mageninhalt auf meinem Rucksack entleert hat und ich mich eigentlich nur noch auf eine ausgiebige Dusche gefreut habe.

Man sieht also, Busfahren macht mir nicht so wirklich Spaß. Viel lieber sitze ich in einem gemütlichen (klimatisierten) ICE der deutschen Bahn. Oder auf einer Fähre. Oder am liebsten in einem Flugzeug.

Einzig der Preisunterschied erklärt, warum Maria und ich uns für den Nachtbus von Luang Prabang nach Vientiane entschieden haben. 10 Stunden Fahrt inklusive Snack und Getränk, das klingt doch machbar, oder?

VIP-Bus ist nicht gleich VIP-Bus

Wenn wir an eine very important person denken, dann erwarten wir meist auch einen außergewöhnlichen (oder zumindest sehr guten) Service. Nicht so in Laos! VIP bedeutet: Ein ganz normaler Bus mit ganz normalen Sitzen und ganz normaler (also fast nonexistenter) Beinfreiheit. Na toll.

Noch schlimmer allerdings war der Gestank, der uns während der ersten Stunden immer wieder an den Rand des Brechreizes führte. Mehr will ich dazu gar nicht sagen. Achso, nur soviel: Ich hätte nie gedacht, dass das gute alte Wick Vaporup nicht nur gegen Erkältungen, sondern auch gegen unangenehme Gerüche aller Art hilft. Dieses bisschen Salbe hat uns jedenfalls vor weitaus Schlimmerem bewahrt!

Irgendwo im Nirgendwo

Gestank und wenig Platz wären ja noch auszuhalten gewesen, wenn wir es wenigstens geschafft hätten, die angekündigten zehn Stunden Fahrzeit einzuhalten. Am Anfang sah es trotz extrem schlechter Straßen und extrem kurviger Serpentinen auch noch ganz gut aus. Bis wir irgendwann zum ersten Mal außerplanmäßig anhielten und ein paar laotische  Männer hilflos um den hinteren Teil des Busses standen. Was war los? Eine Panne? Der Motor?

Wir hatten keine Ahnung. Erstens, weil es 12 Uhr nachts und stockdunkel war und zweitens, weil niemand wirklich Englisch konnte. Außer zwei Backpacker aus Kanada, die jedoch genauso verwirrt waren wie wir.

Irgendwann schien das Problem behoben worden zu sein und wir konnten weiterfahren. Puh! Doch bald stellte sich heraus: Zu früh gefreut! Um circa 5 Uhr morgens hieß es nämlich: Rien ne va plus – nichts geht mehr!

Laotische Buspannen – ein Rätsel für sich

Was los war wussten wir immer noch nicht. Scheinbar waren wir allerdings die Einzigen, denn sämtliche laotische Passagiere blieben entweder ganz relaxt sitzen oder stiegen gemütlich aus, um sich etwas die Beine zu vertreten. Unruhe? Unmut? Unzufriedenheit? Nicht im Geringsten! Ich war zwischenzeitlich wirklich verwirrt, denn mein urdeutsches “Jetzt-sollte-aber-bald-ein-Ersatzbus-kommen”-Gefühl konnte man nun einmal nicht so leicht abstellen.

Irgendwann kam dann tatsächlich ein lokaler Bus, mit dem wir weiter nach Vientiane fahren konnten. Es schien sich um einen ganz normalen Linienbus zu handeln und vom vermeintlichen VIP-“Komfort” war keine Spur mehr. Kritisch beäugt von etwas griesgrämig dreinblickenden Laoten sowie eingepfercht zwischen Reissäcken und Plastikstühlen lagen noch einmal drei Stunden Fahrt vor uns. Und an Schlaf war jetzt sowieso nicht mehr zu Denken.

Die Bilanz? 14 Stunden Busfahrt (abgerundet), eine Stunde Schlaf (aufgerundet), Dreck am ganzen Körper und um eine (erst im Nachhinein) aufregende Geschichte reicher. Kann man mal erleben, muss man aber nicht.

Always happy travels!

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